Die Mutter aller Räder — Laufmaschine, 1817Karl von Drais verdiente nie viel Geld mit seiner Erfindung, auch weil es einen wirksamen Patentschutz zu seiner Zeit noch nicht gab. Viele Laufmaschinen, die in den 1820er-Jahren entstanden, waren daher Raubkopien. Dieses Exemplar hingegen trägt die Lizenzmarke von Drais und ist eine der wenigen noch erhaltenen Laufmaschinen, deren Bau vom Freiherrn autorisiert worden war. Pluspunkt: Urmutter aller Zweiräder und Keimzelle des tierunabhängigen Individualverkehrs
Minuspunkt: Auf Flachlandnutzung beschränkt
Erstaunliches Extra: Höhenverstellbarer Sitz
Hauptsache Vorderrad — Hochrad, um 1885Naheliegend, aber im Rückblick vielleicht nicht die beste Idee: Um sich schneller fortzubewegen, machten die Radkonstrukteure das Vorderrad immer größer, bis der Durchmesser fast 1,5 Meter betrug. Damit ließ es sich zwar flott vorankommen, doch auch die Gefahr schwerer Stürze stieg. Immerhin: Mit der Bereifung aus Hartgummi war der Halt auf den Straßen schon wesentlich besser als mit Eisenreifen. Pluspunkt: Rasante Geschwindigkeit (dank großzügig bemessenem Vorderrad)
Minuspunkt: Große Verletzungsgefahr (wegen Fallhöhe)
Erstaunliches Extra: Hartgummibereifung
Der Prototyp — Sicherheitsniederrad „Rover III“, 1888Um das Fahrradfahren sicherer zu machen, kam man in den späten 1880er-Jahren wieder auf zwei gleich große Räder zurück, ergänzt um einen Kettenantrieb auf das Hinterrad. Eine echte Pionierleistung der britischen Konstrukteure, die damit die bis heute gültige Grundform des Fahrrads entworfen hatten. Pluspunkt: Kettenantrieb
Minuspunkt: Fast perfekt bis auf die noch fehlende Luftbereifung
Erstaunliches Extra: Gerte zur Hundeabwehr
Frauen-Power — Damenrad „Lanz Solo“, um 1930Auch wenn sich heute nur noch wenige Radlerinnen im wallenden Gewand aufs Rad schwingen: Ein Damenrad erkennt man immer noch am niedrigen Durchstieg, mit dem man auch im Rock aufs Rad steigen konnte. Ansonsten zeigt sich das Rad ganz modern — mit Luftbereifung, gefedertem Sattel und einer imposanten Karbidleuchte. Pluspunkt: Frauen erradelten sich ab 1900 ein Stück Freiheit …
Minuspunkt: … wurden dafür aber auch beschimpft.
Erstaunliches Extra: Ketten- und Speichenschutz verhindert das Verheddern von Gewändern
Jungsträume — Bonanzarad,1970Waren es die Cartwright-Brüder oder der amerikanische Slangausdruck für eine Goldmine? Der Versandhändler Neckermann ersann jedenfalls den Namen „Bonanza“ für die Räder mit dem markanten Lenker und Sattel. In den 1970er-Jahren gehörte das Bonanzarad zum guten Ton für alle Jungs und auch manche Mädchen — mit entsprechendem Verkaufserfolg: Eine Million Stück wurden in der Bundesrepublik verkauft. Pluspunkt: Macht Eindruck bei den Kumpels
Minuspunkt: Die Kumpels haben auch eins bekommen
Erstaunliches Extra: Knüppelschaltung wie bei Papas Manta
Sprünge, Tricks und Stunts — BMX-Rad „Spider IV“, um 1980Gemein! Da hatte man vom großen Bruder endlich das langersehnte Bonanzarad geerbt, als die Kumpels plötzlich mit kleinen superwendigen Rädern antraten, mit denen man mühelos über die höchsten Bordsteinkanten springen konnte. Der BMX-Hype nahm in den 1980er-Jahren seinen Lauf, angefeuert von Filmen wie „E. T.“. Pluspunkt: Auch für krasse für Sprünge, Tricks und Stunts geeignet
Minuspunkt: Weniger geeignet für die ganz alltägliche Fortbewegung
Erstaunliches Extra: Seit 2008 ist BMX-Sport auch olympische Disziplin
Weniger ist alles — Fixie, 2015Keine Gangschaltung, kein Freilauf und manchmal sogar ohne Bremsen — das Fixie ist die Antwort auf all die hochgerüsteten Mountain-Bikes und den High-Tech-Wahn, der die Rad-Community stellenweise erfasst hat. Und auch in Sachen Design setzt das Fixie aufs Essenzielle — urbanes Lebensgefühl inklusive. Pluspunkt: Eleganz durch Reduktion aufs Wesentliche
Minuspunkt: Zumindest drei Gänge und auch Bremsen wären manchmal schon ganz schön
Erstaunliches Extra: Keines — das macht ja das Fixie aus
„2 Räder — 200 Jahre. Freiherr von Drais und die Geschichte des Fahrrades“
bis 25. Juni 2017
TECHNOSEUM, Mannheim
täglich 9–17 Uhr
www.technoseum.de
Minuspunkt: Auf Flachlandnutzung beschränkt
Erstaunliches Extra: Höhenverstellbarer Sitz
Hauptsache Vorderrad — Hochrad, um 1885Naheliegend, aber im Rückblick vielleicht nicht die beste Idee: Um sich schneller fortzubewegen, machten die Radkonstrukteure das Vorderrad immer größer, bis der Durchmesser fast 1,5 Meter betrug. Damit ließ es sich zwar flott vorankommen, doch auch die Gefahr schwerer Stürze stieg. Immerhin: Mit der Bereifung aus Hartgummi war der Halt auf den Straßen schon wesentlich besser als mit Eisenreifen. Pluspunkt: Rasante Geschwindigkeit (dank großzügig bemessenem Vorderrad)
Minuspunkt: Große Verletzungsgefahr (wegen Fallhöhe)
Erstaunliches Extra: Hartgummibereifung
Minuspunkt: Fast perfekt bis auf die noch fehlende Luftbereifung
Erstaunliches Extra: Gerte zur Hundeabwehr
Minuspunkt: … wurden dafür aber auch beschimpft.
Erstaunliches Extra: Ketten- und Speichenschutz verhindert das Verheddern von Gewändern
Jungsträume — Bonanzarad,1970Waren es die Cartwright-Brüder oder der amerikanische Slangausdruck für eine Goldmine? Der Versandhändler Neckermann ersann jedenfalls den Namen „Bonanza“ für die Räder mit dem markanten Lenker und Sattel. In den 1970er-Jahren gehörte das Bonanzarad zum guten Ton für alle Jungs und auch manche Mädchen — mit entsprechendem Verkaufserfolg: Eine Million Stück wurden in der Bundesrepublik verkauft. Pluspunkt: Macht Eindruck bei den Kumpels
Minuspunkt: Die Kumpels haben auch eins bekommen
Erstaunliches Extra: Knüppelschaltung wie bei Papas Manta
Minuspunkt: Weniger geeignet für die ganz alltägliche Fortbewegung
Erstaunliches Extra: Seit 2008 ist BMX-Sport auch olympische Disziplin
Minuspunkt: Zumindest drei Gänge und auch Bremsen wären manchmal schon ganz schön
Erstaunliches Extra: Keines — das macht ja das Fixie aus
„2 Räder — 200 Jahre. Freiherr von Drais und die Geschichte des Fahrrades“
bis 25. Juni 2017
TECHNOSEUM, Mannheim
täglich 9–17 Uhr
www.technoseum.de
TECHNOSEUM
Das TECHNOSEUM ist eines der großen Technikmuseen in Deutschland. Die Entwicklungen in Naturwissenschaften und Technik vom 18. Jahrhundert bis heute sowie der soziale und wirtschaftliche Wandel, den die Industrialisierung ausgelöst hat, sind Themen der Dauerausstellung. Maschinen werden nicht einfach gezeigt, sondern in Ensembles inszeniert, Vorführtechniker erklären Arbeitsabläufe und beantworten Fragen. Selbst aktiv werden darf man in der Experimentier-Ausstellung „Elementa“: Technische Erfindungen lassen sich hier durch eigenes Ausprobieren nacherleben. Mit Sonderausstellungen zu Themen aus Naturwissenschaften, Technik und Gesellschaft ist das Museum zugleich Forum für aktuelle Debatten. Komplettiert wird das Programm durch Vorträge, Workshops und spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche.
Terminbis 25.06.2017
AdresseTECHNOSEUM // Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim // Museumsstr. 1 // 68165 Mannheim // Telefon: 0621 4298-9 // E-Mail: info@technoseum.de
Öffnungszeitentäglich 9 bis 17 Uhr
Infoswww.technoseum.de