EinTanzHaus

Unruhige Zeiten

› Die Idee für das Festival entstand vor vier Jahren in der aufreibenden Zeit der Pandemie. „In dieser Zeit waren wir permanent mit der Frage ‚UND JETZT?‘ konfrontiert“, erinnert sich Daria Holme, Festivalgründerin und Leiterin des EinTanzHauses. „Wie geht es aktuell weiter? In welcher Situation werden wir morgen sein? Welche Dinge möchten wir nach der Pandemie in Zukunft anders angehen? Die Herausforderungen stellten sich jeden Tag neu — und morgen galt nicht mehr, was heute noch stimmte.“ Kurz nach dem Lockdown gab es dann erstmals eine Programmreihe unter dem Titel UND JETZT? als Gastspielformat mit begleitenden Lesungen und Gesprächen.

Wie geht's weiter?

'Seitdem ist die Frage leider immer aktuell geblieben: „Die Pandemie ging vorüber, doch die Geschwindigkeit von neuen Krisen und Veränderungen nahm nicht ab: Krieg in Europa, erstarkender Antisemitismus, die Polarisierung der Gesellschaft, Regierungskrisen und Rechtsruck. Die Frage blieb unser ständiger Begleiter“, erklärt Holme.

Auch deshalb wird bei UND JETZT? dem Gemeinschaft-Erleben und dem Zusammenkommen besonders viel Platz eingeräumt: „Gerade jetzt scheint es uns wichtiger denn je, in Beziehung miteinander zu treten“, betont die EinTanzHaus-Leiterin. „Demokratie braucht die Begegnung zwischen Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft und Erfahrungen und den gemeinsamen Perspektivwechsel. Kulturräume können dieser Ort sein.“

Pizza, Wasser, Wein und Gespräche

So präsentiert UND JETZT? ein vielseitiges Angebot von zeitgenössischen Produktionen, bei denen das Publikum ganz unterschiedliche Rollen spielt oder das Geschehen auf der Bühne aus völlig verschiedenen Perspektiven erlebt. Gleichberechtigt stehen daneben Gemeinschaftsangebote wie das sehr beliebte Format „Zusammensetzen“: Direkt nach den Veranstaltungen am Freitag lädt ein großer, gedeckter Tisch zum Bleiben ein. Bei Pizza, Wasser und Wein können die Gäste und Künstler*innen miteinander ins Gespräch kommen.

Spannende künstlerische Blicke offenbaren in diesem Jahr unter anderem die Schweizerin Géraldine Chollet mit ihrer Produktion „Ouverture“ oder das in Hamburg ansässige Kollektiv Antje Pfundtner in Gesellschaft (APiG), das Bühnenstücke initiiert und kollaborative Räume schafft. Bei UND JETZT? wird das Gastspiel „Sitzen ist eine gute Idee“ von und mit der Choreografin und Tänzerin Antje Pfundtner zu sehen sein. Auf der Company-Webseite sagt sie darüber: „Dieses Stück ist mein Versprechen. Mein Versprechen, nicht aufzugeben, mein Versprechen, am Leben teilzunehmen, zu versagen, weiterzumachen, beschämt zu sein, mir Zeit zu nehmen, stets frei zu entscheiden, ob ich mich erheben oder hinsetzen werde.“ ‹


UND JETZT?
02. Mai bis 07. Juni 2025
EinTanzHaus, Mannheim
www.eintanzhaus.de

Termine
„Escape“, CieLaroque/helene weinzierl, 02. & 03. Mai
„Sitzen ist eine gute Idee“, Antje Pfundtner in Gesellschaft, 16. & 17. Mai
„Bodies in Rebellion“, Zufit Simon, 23. & 24. Mai
„Ouverture“, Géraldine Chollet, 06. & 07. Juni
Bildnachweis:
Antje Pfundtner in Gesellschaft; „Sitzen ist eine gute Idee“ , Foto: Simone Scardovelli

EinTanzHaus

Das EinTanzHaus ist als Spielstätte für zeitgenössischen Tanz und interdisziplinäre Projekte in einer denkmalgeschützten Kirche mitten in den Mannheimer Quadraten zuhause. 2017 wurde das Haus aus künstlerischer Eigeninitiative heraus gegründet, um ein innovatives Zentrum mit professioneller Infrastruktur für freies Produzieren zu schaffen. Es dient als Produktionsort für Choreograf*innen und Tänzer*innen, Gastspielort, Experimentierforum, Unterrichtsraum und Treffpunkt der Szene. Performance, Schauspiel, Musik und diskursive Veranstaltungen ergänzen das Programm. Offene Formate laden die Gesellschaft ein, selbst den Bühnenraum in Kursen oder Tanzveranstaltungen zu nutzen und stehen gleichberechtigt neben Kunstproduktionen und professionellen Angeboten für Tanzschaffende.
TerminFR 02. Mai bis SA 07. Juni 2025
AdresseTrinitatiskirche // G 4,5 // 68159 Mannheim // info[at]eintanzhaus.de
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