› Cornelia Bend, Ihrer ersten Saison der Schwetzinger SWR Festspiele haben Sie das Motto „Verführung“ gegeben. Wozu wollen Sie das Publikum verführen?
Das Schwetzinger Schloss ist ein sehr besonderer Ort, und die Schwetzinger SWR Festspiele bieten dort Kunst auf höchstem Niveau. Zu dieser Kombination möchten wir das Publikum mit Musik, Wort, Tanz und mit einer Ausstellung verführen — in unterschiedlichen Facetten: Verführung als Einladung, sich auf Neues einzulassen, als erotische Attraktion, als kulinarisches Angebot, durch Gespräche mit den Künstler*innen. Es wird aber auch um politische Verführung gehen. Und um rein musikalisches Verführtwerden. Dieser Facette wollen wir mit einem Vermittlungsangebot im Schloss und in Schulen nachgehen.

Die Festspiele als Fest der Begegnung?
Genau. An einem einzigartigen historischen Ort möchten wir ein großes Fest mit unserem Publikum und unseren Künstler*innen feiern — mit einem zeitgemäßen Festival, das Erlebnisse und Angebote für alle Generationen schafft. Dabei werden uns auch die Residenzkünstler*innen unterstützen: die Cellistin Raphaela Gromes, der Tenor Julian Prégardien und der Posaunist, Dirigent und Komponist Mike Svoboda, außerdem die Ensembles Spark und La Petite Écurie.

Was führen Sie weiter und was konzipieren Sie neu?
Den Rahmen bildet weiterhin die „Schwetzinger Dramaturgie“ mit zwei Musiktheater-
Premieren, einer Uraufführungsoper und einer Wiederentdeckung. Außerdem haben wir viele junge Künstler*innen und spannende Ensembles eingeladen — auch das ist ein Markenzeichen der Schwetzinger SWR Festspiele. Wir möchten die Festivalatmosphäre aber auf die Stadtgesellschaft ausweiten und vernetzen uns deshalb stärker mit Institutionen vor Ort. Außerdem schaffen wir rund um die Veranstaltungen neue kulinarische Angebote und machen die Kurfürstenstube am Parkeingang zum neuen Festivaltreffpunkt. Dort ermöglichen wir dem Publikum einen intensiven Austausch mit den Künstler*innen und dem Festivalteam, unter anderem mit dem neuen Format „Mit dem Star an der Bar“. Hinzu kommen Nachtkonzerte mit günstigen Eintrittspreisen, in denen die Musiker*innen auch mal etwas ausprobieren und das Publikum überraschen können.

Die Uraufführungsoper für die Saison 2025, „Adam und Eva“, hat Mike Svoboda geschrieben. Was ist das Besondere an diesem Werk?
Grundlage ist die gleichnamige Komödie, die Peter Hacks 1972 über den Sündenfall im Paradies geschrieben hat. Ein ironisches, sprachlich virtuoses, teils sehr witziges Stück, das ein Kernthema umkreist: die Freiheit des Menschen. Die Sängerin und Librettistin Anne-May Krüger hat sein Stück für die Oper eingerichtet. Mike Svoboda ist in der Neuen Musik zu Hause, aber auch im Jazz und in der Performance. Und er hat Opern für junges Publikum geschrieben, die Unterhaltung und Tiefgang zusammenbringen. Ich bin sicher, dass ihm dies auch bei Hacks’ Komödie gelingen wird — und bin total gespannt auf die Uraufführung!

Und was erwartet uns bei der Opern-Ausgrabung „Amor vincitore“?
Das Stück des jüngsten Bach-Sohns Johann Christian, das vor fast genau 250 Jahren in Schwetzingen zur deutschen Erstaufführung kam, steht formal zwischen Opern-Einakter und Kantate und setzt die Tradition der Schwetzinger Wiederaufführungen fort: Es durchbricht Gattungsgrenzen und kam in der Blütezeit des Mannheimer Hofs unter Carl Theodor in seiner Sommerresidenz auf die Bühne. Inhaltlich geht es in „Amor vincitore“ — durchaus kritisch — um Begehren und Verführung. Und musikalisch lässt die Besetzung mit Julia Lezhneva, Maayan Licht und dem Ensemble Il Gusto Barocco unter Jörg Halubek Großartiges erwarten.

Was wünschen Sie sich vor allem für die Schwetzinger SWR Festspiele 2025?
Ganz viele glückliche Verführte. ‹

Info! Der Vorverkauf für die
Schwetzinger SWR Festspiele 2025
startet am 06. Dezember 2024.
Infos und Tickets unter
www.swrservice.de/swr-ticketservice

Schwetzinger SWR Festspiele 2025
02. bis 31. Mai 2025
Schloss Schwetzingen
www.schwetzinger-swr-festspiele.de