Frau Denk, Ihre Stiftung wurde 2005 gegründet. Was war die Initialzündung?
Die Stiftung entstand aus einer konkreten Notlage: Nach dem Suizid des Künstlers Peter Schnatz suchten seine Erben Unterstützung. Jochen Kronjäger, damals Kurator an der Kunsthalle Mannheim, gründete gemeinsam mit Rainer Preusche vom Kunstverein Mannheim die Stiftung Künstlernachlässe. Mit Hilfe lokaler Unternehmen und engagierter Menschen entstand unser Depot im Rheinauhafen. Der Nachlass von Peter Schnatz war der erste, der aufgenommen wurde.An wen richten sich die Künstlernachlässe Mannheim?
In Deutschland gibt es nur wenige Einrichtungen, die sich systematisch mit Nachlässen von Künstler*innen befassen — in Baden-Württemberg ist unsere Stiftung einzigartig. Wir konzentrieren uns auf Kunstschaffende mit starkem Bezug zu Mannheim. Sie müssen nicht hier geboren sein, aber in der Stadt sichtbar und aktiv gewesen sein. Die Orte, an denen Künstler gearbeitet und gelebt haben, sind genau die Orte, an denen man ihre Werke unterbringen, zeigen und lebendig halten muss. Wie genau definieren sie einen Nachlass?
Wir unterscheiden zwischen künstlerischem Werk und schriftlichem Nachlass. Werke, Skizzen und Vorarbeiten verbleiben bei uns, während Briefe, Bücher oder Plakate ans MARCHIVUM gehen, wo sie dauerhaft gesichert und der Forschung zugänglich gemacht werden.Und was unterscheidet die Künstlernachlässe von einem Kunstmuseum?
Wir arbeiten ähnlich wie ein Museum: Wir erfassen, stellen aus, forschen, vermitteln und publizieren. Jährlich zeigen wir zwei Ausstellungen und veranstalten zahlreiche kleinere Formate in Kooperation mit städtischen Institutionen. Der Unterschied: Wir haben keine festen Räume und bis 2024 war die Stiftung rein ehrenamtlich organisiert. Erst durch eine Förderung der Stadt konnte meine Stelle geschaffen werden.Können Sie ein paar Namen nennen: Wer ist denn in den Beständen vertreten?
Einer unserer berühmtesten Künstler ist zweifellos Norbert Nüssle, bekannt für seine großformatigen Collagen, in denen er die Atmosphäre der Mannheimer Innenstadt der 1980er-Jahre einfing. Edgar Schmandt arbeitete in Serien und schuf Werke, denen intensive Recherchen zu politischen und naturwissenschaftlichen Themen vorausgingen. Elisabeth Bieneck-Roos, die oft als „Industriemalerin“ bezeichnet wird, dokumentierte den Wiederaufbau Mannheims in den 1970er-Jahren. Ilana Shenhavs Arbeiten wiederum sind stark geprägt von ihrer Kindheit im Ghetto Theresienstadt — ihre Werke lassen sich ohne diesen biografischen Hintergrund kaum entschlüsseln. Ausstellung „20 Jahre Künstlernachlässe Mannheim“
mit Begleitprogramm
13.06.–26.07.2025
S4, 17, Mannheim
kuenstlernachlaesse-mannheim.de
Die Stiftung entstand aus einer konkreten Notlage: Nach dem Suizid des Künstlers Peter Schnatz suchten seine Erben Unterstützung. Jochen Kronjäger, damals Kurator an der Kunsthalle Mannheim, gründete gemeinsam mit Rainer Preusche vom Kunstverein Mannheim die Stiftung Künstlernachlässe. Mit Hilfe lokaler Unternehmen und engagierter Menschen entstand unser Depot im Rheinauhafen. Der Nachlass von Peter Schnatz war der erste, der aufgenommen wurde.An wen richten sich die Künstlernachlässe Mannheim?
In Deutschland gibt es nur wenige Einrichtungen, die sich systematisch mit Nachlässen von Künstler*innen befassen — in Baden-Württemberg ist unsere Stiftung einzigartig. Wir konzentrieren uns auf Kunstschaffende mit starkem Bezug zu Mannheim. Sie müssen nicht hier geboren sein, aber in der Stadt sichtbar und aktiv gewesen sein. Die Orte, an denen Künstler gearbeitet und gelebt haben, sind genau die Orte, an denen man ihre Werke unterbringen, zeigen und lebendig halten muss. Wie genau definieren sie einen Nachlass?
Wir unterscheiden zwischen künstlerischem Werk und schriftlichem Nachlass. Werke, Skizzen und Vorarbeiten verbleiben bei uns, während Briefe, Bücher oder Plakate ans MARCHIVUM gehen, wo sie dauerhaft gesichert und der Forschung zugänglich gemacht werden.Und was unterscheidet die Künstlernachlässe von einem Kunstmuseum?
Wir arbeiten ähnlich wie ein Museum: Wir erfassen, stellen aus, forschen, vermitteln und publizieren. Jährlich zeigen wir zwei Ausstellungen und veranstalten zahlreiche kleinere Formate in Kooperation mit städtischen Institutionen. Der Unterschied: Wir haben keine festen Räume und bis 2024 war die Stiftung rein ehrenamtlich organisiert. Erst durch eine Förderung der Stadt konnte meine Stelle geschaffen werden.Können Sie ein paar Namen nennen: Wer ist denn in den Beständen vertreten?
Einer unserer berühmtesten Künstler ist zweifellos Norbert Nüssle, bekannt für seine großformatigen Collagen, in denen er die Atmosphäre der Mannheimer Innenstadt der 1980er-Jahre einfing. Edgar Schmandt arbeitete in Serien und schuf Werke, denen intensive Recherchen zu politischen und naturwissenschaftlichen Themen vorausgingen. Elisabeth Bieneck-Roos, die oft als „Industriemalerin“ bezeichnet wird, dokumentierte den Wiederaufbau Mannheims in den 1970er-Jahren. Ilana Shenhavs Arbeiten wiederum sind stark geprägt von ihrer Kindheit im Ghetto Theresienstadt — ihre Werke lassen sich ohne diesen biografischen Hintergrund kaum entschlüsseln. Ausstellung „20 Jahre Künstlernachlässe Mannheim“
mit Begleitprogramm
13.06.–26.07.2025
S4, 17, Mannheim
kuenstlernachlaesse-mannheim.de
Bildnachweis:
privatKünstlernachlässe Mannheim
Die Künstlernachlässe Mannheim (KNMA) sind eine gemeinnützige Stiftung, die Werke Mannheimer Künstlerinnen und Künstler sammelt, bewahrt, erforscht und vermittelt. Auslöser für die Gründung war der Tod des Mannheimer Künstlers Peter Schnatz 2004 und das Engagement von Dr. Jochen Kronjäger, Kurator an der Kunsthalle Mannheim, der erkannte, dass man sich um diese Nachlässe kümmern muss. Das Selbstverständnis der KNMA ist nicht das eines „Bilderfriedhofs“. Unser Ziel ist es nicht nur, Nachlässe vor der Zerstörung zu bewahren. Wir nehmen hochwertige Nachlässe auf, bereiten sie auf und halten sie lebendig. Wir arbeiten wissenschaftlich mit den Kunstwerken, erfassen und fotografieren sie, um sie auf unserer Webseite der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Neben Ausstellungen suchen wir auch nach unkonventionellen Formaten, um Künstler*innen zu zeigen und an sie zu erinnern.
AdresseKünstlernachlässe Mannheim – Stiftung des Mannheimer Kunstverein // Postfiliale 546 – Gontardplatz 3 // 68163 Mannheim // Telefon: 0151 28707629
E-Mail: info@kuenstlernachlaesse-mannheim.de
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