› „Savoir-vivre“, Liebe und Krieg, Verbundenheit und Faszination — das sind nur einige der Stichworte, die im Mittelpunkt des Themenjahrs „Ziemlich gute Freunde. Mit Schwert, Charme und Esprit: Frankreich und der deutsche Südwesten“ stehen. Und tatsächlich ergeben die Beziehungen zwischen der Grande Nation und dem Südwesten Deutschlands ein facettenreiches Bild. Was wäre etwa die Weinkultur in Baden-Württemberg ohne die Inspiration aus Frankreich? Die prächtigen Schlösser und die barocken Gärten im Südwesten — undenkbar ohne das Vorbild des „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. in Versailles. Esskultur, Kunst, Sprache: Lebensart und Genuss überwinden alle Grenzen. Wie sich die vielen Jahrhunderte der Nachbarschaft ausgewirkt haben — das erlebt man bei Festen, Märkten und Führungen in den Monumenten Baden-Württembergs. Eine Pfälzerin in Paris
Der Kurpfalz fällt dabei aufgrund ihrer unmittelbaren Nähe zu Frankreich eine ganz besondere Rolle zu. Schloss Heidelberg ist sicher das prominenteste Monument dieser Geschichte, aber auch die barocken Schlösser in Mannheim und Schwetzingen legen deutliches Zeugnis von den Einflüssen unseres Nachbarlandes ab. Die populärste Gestalt der Liaison rechts und links des Rheins ist aber zweifellos die pfälzische Prinzessin Elisabeth Charlotte, bekannt als Liselotte von der Pfalz. Ihr Vater, Kurfürst Karl I. Ludwig, wollte die Kurpfalz sichern: Er baute die Mauern von Schloss Heidelberg aus und verheiratete Liselotte mit Herzog Philippe d‘Orléans, dem Bruder Ludwigs XIV.Feste, Heimweh und Intrigen
Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen für die kurpfälzische Prinzessin, denn fortan lebte sie bis zu ihrem Tod am Hof des Sonnenkönigs. Das anfängliche Staunen wich schnell dem Heimweh und dem Gefühl der Einsamkeit. Woher man das weiß? Liselotte schrieb tausende von Briefen, in denen sie ihren Freundinnen und Verwandten aus Versailles berichtet — von ihrem Alltag, von Festen und Intrigen. Der Briefstil Liselottes ist berühmt: „Ich schreibe, wie ich rede den ich bin zu naturlich, umb anderst zu schreiben, alß ich gedencke“, notiert sie und beschreibt das Hofleben gewandt und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. So lag es für die Organisatoren nahe, die populäre historische Persönlichkeit zu einer der Leitfiguren des Themenjahres zu machen, die Prospekte und Plakate schmückt.
Von Versailles aus musste die Kurpfälzerin erleben, dass ihr Ehevertrag der Heimat keine Sicherheit brachte. Im Gegenteil: Als Kurfürst Karl I. Ludwig 1685 starb, erhob Ludwig XIV. Erbansprüche im Namen Liselottes. Der Pfälzische Erbfolgekrieg begann — französische Truppen besetzten die Pfalz und machten sich an die gezielte Verwüstung, um den Nachschub zu erschweren. Das traf auch die pfälzische Residenzstadt Heidelberg: Das mächtige Schloss wurde erobert und mit 27.000 Pfund Pulver brachte man seine Türme und Mauern zum Bersten. Ziemlich genau 100 Jahre später war es der französische Künstler, Sammler und Denkmalpfleger Charles de Graimberg, der die Bedeutung der Ruine erkannte und sie vor der Zerstörung rettete. Führungen und Entdeckungstouren
Sein Leben und das der Liselotte von der Pfalz sind Gegenstand zweier speziell zum Themenjahr entwickelten Führungen auf Schloss Heidelberg, die beispielhaft für das spannende und vielseitige Programm stehen. Und auch der französische Nationalfeiertag wird in Heidelberg gewürdigt: Am 14. Juli steht unter dem Titel „Erbaut, zerstört und restauriert“ eine architektonische Entdeckungstour auf der Agenda inklusive Picknick mit buntem Begleitprogramm.In Schloss und Schlossgarten Schwetzingen können die Besucher erleben, wie französische Künstler dem Hof des Kurfürsten zu Glanz verhalfen. Renommierte Größen wie Barthélemy, Nicolas Guibal oder Nicolas de Pigage trugen mit ihren Werken zum Ruhm der kurfürstlichen Sommerresidenz in Schwetzingen bei. Die Hofkünstler kamen aus Frankreich und sie brachten mit, was in Malerei, Skulptur und Baukunst en vogue war. Und das gelang ihnen gut: Der Hof des Kurfürsten war so elegant, dass sich kein Geringerer als Voltaire, der führende Philosoph der damaligen Zeit, dort wohlfühlte. Und schließlich steht auch der Schlosserlebnistag am 16. Juni ganz im Zeichen des Themenjahrs. Ende Juni lädt ein „Marché Gourmand“, ein französischer Markt, zum Genießen ein. ‹
Der Kurpfalz fällt dabei aufgrund ihrer unmittelbaren Nähe zu Frankreich eine ganz besondere Rolle zu. Schloss Heidelberg ist sicher das prominenteste Monument dieser Geschichte, aber auch die barocken Schlösser in Mannheim und Schwetzingen legen deutliches Zeugnis von den Einflüssen unseres Nachbarlandes ab. Die populärste Gestalt der Liaison rechts und links des Rheins ist aber zweifellos die pfälzische Prinzessin Elisabeth Charlotte, bekannt als Liselotte von der Pfalz. Ihr Vater, Kurfürst Karl I. Ludwig, wollte die Kurpfalz sichern: Er baute die Mauern von Schloss Heidelberg aus und verheiratete Liselotte mit Herzog Philippe d‘Orléans, dem Bruder Ludwigs XIV.Feste, Heimweh und Intrigen
Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen für die kurpfälzische Prinzessin, denn fortan lebte sie bis zu ihrem Tod am Hof des Sonnenkönigs. Das anfängliche Staunen wich schnell dem Heimweh und dem Gefühl der Einsamkeit. Woher man das weiß? Liselotte schrieb tausende von Briefen, in denen sie ihren Freundinnen und Verwandten aus Versailles berichtet — von ihrem Alltag, von Festen und Intrigen. Der Briefstil Liselottes ist berühmt: „Ich schreibe, wie ich rede den ich bin zu naturlich, umb anderst zu schreiben, alß ich gedencke“, notiert sie und beschreibt das Hofleben gewandt und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. So lag es für die Organisatoren nahe, die populäre historische Persönlichkeit zu einer der Leitfiguren des Themenjahres zu machen, die Prospekte und Plakate schmückt.
Sein Leben und das der Liselotte von der Pfalz sind Gegenstand zweier speziell zum Themenjahr entwickelten Führungen auf Schloss Heidelberg, die beispielhaft für das spannende und vielseitige Programm stehen. Und auch der französische Nationalfeiertag wird in Heidelberg gewürdigt: Am 14. Juli steht unter dem Titel „Erbaut, zerstört und restauriert“ eine architektonische Entdeckungstour auf der Agenda inklusive Picknick mit buntem Begleitprogramm.In Schloss und Schlossgarten Schwetzingen können die Besucher erleben, wie französische Künstler dem Hof des Kurfürsten zu Glanz verhalfen. Renommierte Größen wie Barthélemy, Nicolas Guibal oder Nicolas de Pigage trugen mit ihren Werken zum Ruhm der kurfürstlichen Sommerresidenz in Schwetzingen bei. Die Hofkünstler kamen aus Frankreich und sie brachten mit, was in Malerei, Skulptur und Baukunst en vogue war. Und das gelang ihnen gut: Der Hof des Kurfürsten war so elegant, dass sich kein Geringerer als Voltaire, der führende Philosoph der damaligen Zeit, dort wohlfühlte. Und schließlich steht auch der Schlosserlebnistag am 16. Juni ganz im Zeichen des Themenjahrs. Ende Juni lädt ein „Marché Gourmand“, ein französischer Markt, zum Genießen ein. ‹
Ziemlich gute Freunde — Themenjahr 2019
Deutschland und Frankreich blicken auf eine gemeinsame Vergangenheit zurück. Die Schicksalsgemeinschaft der beiden Nachbarländer bestimmte entscheidend den Verlauf der Geschichte Europas: als Bündnispartner, Vorbilder und auch als Feinde. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg widmen sich 2019 der spannungsreichen Beziehung dieser „ziemlich guten Freunde“. Glanzvolle kulturelle Schöpfungen oder gewaltige Zerstörungen — überall auf der Weltbühne haben die Akteure ihre Spuren hinterlassen. In 14 Monumenten können die Besucher das dramatische Wechselspiel der Geschichte erleben — bei Führungen, Festen, Vorträgen, Märkten und anderen Veranstaltungen. Das gesamte Programm finden Sie im Internetportal des Themenjahrs der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Dort finden Sie neben spannenden Informationen auch drei filmische Episoden, durch die Geschichte lebendig wird.www.ziemlich-gute-freunde.deBildnachweis:
Uschi WetzelStaatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, vermitteln, entwickeln und bewahren 59 der landeseigenen historischen Monumente im deutschen Südwesten. In der Metropolregion Rhein-Neckar ist die Verwaltung der Staatlichen Schlösser & Gärten für das Schloss Heidelberg, das Barockschloss Mannheim sowie Schloss und Schlossgarten Schwetzingen zuständig. Das Themenjahr 2018 steht unter dem Motto „Von Tisch und Tafel“ und lockt die Besucher mit vielen attraktiven Angeboten in die historischen Anlagen.
AdresseStaatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg – Zentrale // Schlossraum 22 a // 76646 Bruchsal // Telefon: 07251 742701 /E-Mail: info@ssg.bwl.de